rumpelstilzchens unite

so – die komplettliste ist mal wieder durchgefegt, auch wenn sich das mittlerweile so anfühlt, als würde man alles, was „demnächst“ hätte stattfinden sollen, einfach wieder auf später schiebt. bisschen wie zimmer-aufräumen früher, alles vom einen eck ins andere und wieder zurück. aber sei’s drum. die paar noch gelisteten september-dates würde ich auch als eher wacklig deuten, wie ja ganz generell den zustand der welt momentan und immer noch.

die „veranstalterbranche“ demonstriert mittlerweile alle paar wochen auf berlins straßen und strahlt venues in rot an, es werden eifrig offene briefe an michael müller geschrieben (die übrigens, so hart man auch googelt, offenbar nicht so offen sind, dass sie auch wirklich irgendwo im volltext zu lesen wären, geschweige denn wenigstens eine liste der absender/unterzeichnenden!?) und „forderungen“ gestellt an „die politik“, und ich frage mich jedes mal, was der quatsch denn soll. als ob die zielgruppe (also: konzertmenschen, ticketkäufer) nicht die gleichen sorgen hätte, als ob „die politik“ das virus in die welt gesetzt hätte, als ob „die veranstaltungsbranche“ irgendein recht auf hilfe hätte. leute, das ist ein kapitalismus- bzw. umverteilungs-problem.

andererseits hab’ ich ja schon bei meinem kurzarbeitsgehalt ein komisches bauchgefühl – das ist dann wohl die libertäre erziehung, also nicht die elterliche, sondern die sozialbedingte und verkopfte. aber ernst beiseite: man kapiert doch beim besten willen nicht, wie sich die forderungen eines veranstalter-verbands von dem bullshit einer fußballbundesliga unterscheiden. gerade so, als würde rumpelstilzchen fest mit dem fuß aufstampfen und nach ganz vielem „ICH WILL ABER!“-gebrüll das virus einschüchtern und die welt retten. habt ihr denn alle keine ehre?

(ja – ich weiß. überhebliches gequatsche von jemandem, der keine akuten sorgen hat, dessen existenz nicht direkt bedroht ist respektive der nicht sofort unter der brücke schlafen muss, wenn die welt zusammenbricht. mich nervt aber auch tatsächlich nur der ton, der subtext. dass diese „forderungen“ so gestellt werden und rüberkommen, als wären die forderungssteller alle auf einem totalen egotrip. was ja generell das problem bei so vielem in der welt ist, seit jahren: straßenverkehr, politik, umgang miteinander, usw)

gut, nochmal von vorn: wenn der „protest“ der veranstalter wenigstens konstruktiv irgend etwas artikulieren würde. wenn marek lieberberg wenigstens kein konzert für 13k menschen veranstalten würde „weil es geht“ (und damit das grundfalsche zeichen setzt, nämlich DASS es geht, also dass es „legal funktioniert“, aber es ist eben was komplett anderes als konzerte as we know them, und vor allem ist da noch kein ton darüber verloren ob man es sollte, moralisch – aber das nur am rande). wenn die demos und offenen briefe eine lösung vorschlagen würden, oder überhaupt hätten, wie man sinnvoll und mit anstand und gegenseitigem respekt konzerte veranstalten könnte ohne mitmenschen in gefahr zu bringen – und nicht nur „fordern“, dass auflagen gelockert werden, als wären jene nur willkür (ein sentiment, übrigens, das die querdenker-arschgeigen auch so vertreten). dann könnte ich den ganzen quatsch vielleicht auch ernst nehmen und nicht nur auslachen, wenn sie in ein paar tagen wieder hier vorbeilaufen und ich dem veranstalterbranchenfremden freundeskreis erklären muss, was die lauten verrückten denn da fordern. als ob ich das könnte.

der nächste eintrag wird wieder positiver, versprochen.

signals from the wasteland

kommenden samstag soll dann wohl die corona-anordnung in der zwölften neuauflage in kraft treten – bzw die vierte zum thema großveranstaltungen, wie auch immer man das dann zählt – sagt die pressemitteilung von dienstag. interessant wird’s denn jedenfalls bei indoor-veranstaltungen (remember „konzerte“?):

  • ab 1. august sind veranstaltungen mit bis zu 500 personen (ein knappes lido) erlaubt,
  • ab 1. september als obergrenze 750 personen (ungefähr ein so36), und
  • ab 1. oktober 1000 personen (ein sehr voller festsaal kreuzberg – oder halt zweidrittel astra bzw. huxleys).

anders gelesen: vor dem 24.10. wird bestimmt nichts für eine personenzahl >1000 indoor passieren. und alles andere natürlich, soweit sich das aus der pressetext-glaskugel deuten lässt, auch nur unter einhaltung der ganzen hygienevorgaben (mundschutz und abstand, evtl. sogar nachverfolgbarkeit/tracing/kontaktbuchführung), womit man’s dann halt auch gleich sein lassen kann, jedenfalls wenn man unter „konzerten“ das versteht, was unsereins unter einem konzert versteht. zumal meine o.g. venue-vergleiche für einen ausverkauften laden (im „classic mode“) gezählt sind – 1000 personen MIT mindestabstand bekommt man vermutlich nicht in den festsaal kreuzberg rein, sondern eher in die mercedes-benz-arena. wenn überhaupt.

(zumal „saunen und dampfbäder“ .. okay, ernst beiseite: zumal „tanzveranstaltungen“ weiterhin untersagt sind, offenbar wird da noch ein unterschied zwischen „event“ (konzert?) und club/disco gemacht, und DEN ordnungsamtmenschen möchte ich sehen, der ein live- von einem dj-set unterscheiden kann, aber ich schweife ab).

alles jedenfalls hart unbefriedigend, aber wem sag’ ich das, und ich meine nicht die verordnungen, sondern das killervirus prinzipiell, alles andere wäre ja geradezu asozial egoistisch. das wort des tages lautet jedenfalls „tanzlustbarkeit“. und bis auf weiteres gilt für den rauschmelder: tanzlustbarkeiten auf der startseite werden nach bestem wissen und gewissen angekündigt bzw kontaktverfolgt, also auf dem halbwegs aktuell nachvollziehbaren stand gehalten, was verlegungen und verschiebungen seitens der veranstalter angeht.

(rückblickend, immer noch und immer wieder, ein wirklich bizarr unpassender zeitpunkt damals mitte märz, um diese site hier dem relaunch zu unterziehen. aber jetzt auch egal. die print-zitty hat’s ganz frisch dahingerafft, die spex desweiteren auch. und das barcomi’s kommt in mitte auch nicht wieder zurück, nach der pandemie. aber jetzt schweife ich doch ein wenig zu sehr ab, okay okay.)

stating the obvious

as you all know: bis mindestens 31.8. praktisch kein livenachtleben in berlin, vermutlich eher noch weit darüber hinaus bzw. vor allem nicht in der bekannten form.

die auf der startseite gelisteten konzerte bis zu diesem termin sind also eher als karteileichen zu sehen: ich gebe mir mühe, verschiebungen und absagen dort abzubilden, halte mich aber gerade bei den gigs, wo diese entscheidung noch nicht gefallen ist, erst mal ans ursprünglich geplante datum (und gleiche das mit den angaben der veranstalter und venues ab, solang auf den entsprechenden sites noch das sommer-2020-originaldatum gelistet ist, steht das also hier genauso).

in other news: ein knappstündiges radioeins-gespräch neulich u.a. mit sybil franke und tom spindler über „wtf is happening?“, mehr oder weniger, wenn auch mit wenig echten neuen erkenntnissen am ende, und zu ahnen, dass jeder in der branche gerade „um seine/ihre existenz kämpft“, hätte es nicht gerade sonderlich prophetischer fähigkeiten benötigt.

und: das galaxy heißt jetzt hole, noch bevor jemals ein konzert dort stattgefunden hatte.

sonst ist nichts passiert in der letzten zeit. naja. wie denn auch.

what a time to be alive!

zugegeben – das timing für den relaunch jetzt mitten in die „event-krise“ rein hätte dööfer auch nicht sein können. aber irgendwas ist ja immer, und abteilung #zuversicht, ihr wisst schon, jedenfalls: der rauschmelder ist ab heute optisch (und auch ein wenig technisch) runderneuert.

zum nightlife passend haben wir (also: ich) nicht nur den „dark mode“ eingeführt, sondern auch sonst gibt’s ein paar erwähenenswerte kleinigkeiten:

  • die events sind ab sofort verlinkt zu weiteren infos (meistens also zum fb-event, selten auch mal anderswohin, zB zu einem flyer o.dgl.);
  • die anbindung an facebook und vor allem twitter funktioniert endlich wieder, dort gibt’s also immer die jeweils „neuen“ einträge vorn und oben, die dann hier in der (immer chronologisch sortierten) liste landen;
  • alternativ hätten wir auch endlich einen rss-feed am start (der ebenso nach „news“ sortiert, also einen eintrag erzeugt jeweils bei updates);
  • die präsentations-rubrik wurde aufgehübscht und wird demnächst hoffentlich auch noch fetter ™;
  • und das blog (das hier) schließlich ist auch neu – soll so ein kleines magazin werden, aber wir werden sehen, ob das so klappt wie ich’s mir vorstelle.

all das ist u.a. dem tollen robin benad zu verdanken, co-webmaster und sowieso berliner nachtlebenwebsites-ehrennerd. die event-liste beginnt erst mal am 19. april, aus bekannt-apokalyptischen gründen.

falls irgendwas nicht funktioniert oder falsch aussieht oder ihr mir liebesbriefe schicken wollt, gern per mail oder telegram.