explosions in the sky, astra
(Foto: Nick Simonite)
bis zum sommer 2016 lagen explosions in the sky in meinem hirn bei all jenen bands so rum, von denen man das eine oder andere cover (also: optisch) kennt, die von exfreundinnen gehört wird, und die halt irgendeine art von sog. gegniedel machen – pink floyd für langhaarträger und germanistikstudenten, auf ’ne art. was postrock angeht, war ich team gybe und mono, manchmal auch mogwai, notfalls auch noch neurosis: eine ordentliche portion pathos musste schon sein, symbolik und theatralik, erkennbare songstrukturen, dramaturgie – also irgendeine ~idee~ zumindest, eine „message“ meinetwegen, nicht einfach nur 15minütiges rumgejamme und hinterher tinnitus.
wie ich im juni jenen jahres (jjj!) aus versehen ins huxleys geraten bin, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren: ich vermute, der support „immanu el“ hatte auch damit zu tun, den kannte ich bereits. und, naja, dass ich auf das gÄsTeLisTe stand (so ein berlinding, furchtbar, don’t ask). was sich außerdem nicht mehr ganz rekostruieren lässt, ist, was ich beim eigentlichen konzert von explosions in the sky gedacht, gespürt, gehört habe.
ich stand wohl eine ganze weile mit auffem mund da, hatte für maximal 10 sekunden kitschbedenken angesichts der lightshow (bunte, ins publikum gerichtete, zur musik teils synchronisierte, walls of .. äh, light), merkte irgendwann dass ich mich vor lauter staunen gar nicht auf die musik konzentrieren konnte, bemerkte dass DAS vielleicht ja auch etwas gutes ist, etwas interessantes auf jeden fall, meta-gutfinden vielleicht?, und ich erinnere mich vor allem an so einen quatsch-aphorismus wie man ihn gelegentlich mal aus versehen denkt und dann nie wieder vergisst: „aha, DAS ist also emotionalität“, und hinterher hab’ ich mich in „gottesdienst für atheisten“- und spiritualitäts-metaphern verheddert, die eigentlich nichts mehr zur sache tun.
ich erinnere mich an vibrierendes zahnfleisch, an gänsehäute (ja, im plural), an ergriffenheit und flennen, an eine selbstwahrnehmung, die schon sehr nah dran an den letzten szenen aus „the fountain“ war. wobei ich gegen ende des konzerts zugegebenermaßen auch sehr mittig und sehr drin und sehr total und sehr scheißaufallesummichherum stand.
ich hab’ an diesem abend, hinterher, nicht mehr viel geredet außer mit mir selbst, aber ich habe ein paar tage später einen flug nach london und ein ticket für die brixton academy im oktober 2016 gekauft, und eine weitere kurzreise nach münchen gebucht – ebenfalls im oktober – ins dortige „strom“. letzteres hätte man sich aufgrund der venue-größe sparen können, so ein gOtTeSdIeNsT funktioniert eben wirklich nur in kirchen und nicht in einem geräteschuppen, um mal bei diesem schrägen bild zu bleiben – aber die brixton academy war schon ziemlich nah dran an der kathedrale huxleys. klar.
kein gig von godspeed you black emperor oder mono oder mogwai kam -für mich- jemals an dieses junikonzert 2016 von explosions in the sky heran. das konzert ende 2023 jetzt wird es -vermutlich- auch nicht, jedenfalls sage ich mir das, jedenfalls behaupte ich das, weil das eben so ist mit erwartungshaltungen und enttäuschungen. aber wundern tät’s mich nicht, wenn es diesmal, lächerliche siebeneinhalb jahre später, ähnlich ARG würde, sagen wir’s so. ich würde dann sehr breit grinsen und nicht viel reden.
(the earth is not a cold dead place)
► EXPLOSIONS IN THE SKY: „The End“ Tour
14. November 2023
ASTRA (Einlass 19h, Beginn 20h)
► Tickets im VVK via Eventim
► Facebook-Event | Songkick-Event | Loft Concerts
► explosionsinthesky.com | YouTube | Discogs
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